Butjadingen an der Nordsee in Niedersachsen erleben: Unsere Familien-Highlights zwischen Fedderwardersiel, Wattenmeer und Krabbenbrötchen

Ein Wochenende an der Nordsee auf der Halbinsel Butjadingen – das klingt nach Wind im Gesicht, salziger Luft in der Nase und matschigen Füßen vom Watt. Genau das brauchten wir für ein Wochenende mit unseren beiden Teenagern. Zwischen Wattwürmern, Möwengeschrei und fangfrischen Krabbenbrötchen haben wir uns unter die Küstenbewohner gemischt. Auf einem alten Gut direkt hinterm Deich nahe dem Fischerort Fedderwardersiel bewohnten wir für zwei Tage eine tolle Ferienwohnung. Also kommt mit und lasst euch von den folgenden Zeilen mit ner steifen Brise Nordsee-Luft in der Nase zu Abenteuern auf Butjadingen inspirieren.

Von Berlin aus brauchten wir etwa 5 Stunden mit dem Auto nach Butjadingen. Die kleine Halbinsel in Niedersachsen liegt nördlich von Bremen auf der anderen Seite der Weser direkt gegenüber von Bremerhaven. Man kann die großen Krane und Containerschiffe von hier aus sehen und beobachten. Als nächst größere Stadt grenzt Nordenham an die Halbinsel.

Angekommen auf dem Gut Groß Fedderwarden

Unsere Unterkunft für das Wochenende war das Gut Groß Fedderwarden – ein liebevoll renovierter Gutshof direkt hinterm Deich in Butjadingen an der Nordsee, nur wenige Minuten vom idyllischen Hafen in Fedderwardersiel entfernt. Die Ferienwohnungen verbinden historischen Charme des typischen Hofes aus roten Backsteinen mit moderner Einrichtung im Inneren und sind ideal für Familien, Paare oder eben alle, die eine gemütliche Ferienwohnung in Butjadingen suchen.

Euch erwarten sehr nette Gastgeber, großzügige Räume und eine ruhige Lage abseits des Trubels. Das weitläufige Grundstück lädt zum Spielen und Entspannen ein, während sich Ausflugsziele wie der Krabbenkutterhafen Fedderwardersiel, Burhave, Tossens oder das Wattenmeer schnell erreichen lassen. Wir haben also für unseren kleinen erholsamen Urlaub an der Nordsee, im Ferienhof Gut Groß Fedderwarden den perfekten Ausgangspunkt für Natur, Erholung und echte Nordsee-Momente gefunden.

Mit dem Fahrrad auf Butjadingen immer am Deich entlang

Nach einem gemütlichen Frühstück mit Käse vom benachbarten Hof und frischen Brötchen vom Bäcker, ging es für uns nach Burhave zum Fahrradverleih NordseeRad. Dort hatten wir für den heutigen Tag E-Bikes gebucht. Diese standen schon orange glänzend vor der Tür. Gerade bei schönem Wetter sollte man unbedingt reservieren. Mit dabei hatten wir unsere KED Reach AR1 Fahrradhelme. Diese sind perfekt für Tages-Touren auf dem Rad. Unter den Bildern gibt es für den KED Online Shop einen 15 % Gutschein von uns.

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Für uns ging es nun immer den Fahrradweg außen am Deich entlang. In Langwardern bogen wir dann Richtung Ruhwarden ab. Das Künstlerdorf Ruhwarden  war unser erstes Ziel. Seit 25 Jahren gibt es wechselnde Ausstellungen in der dortigen Galerie. Besonders auffällig sind die vielen künstlerisch bemalten Garagentore. Dies ist eine Kunstaktion von 2022.

Wir radelten wieder zurück zum Deich. Auf dem Weg nach Fedderwardersiel kamen wir an einem typisch niedersächsischen Melkhus vorbei. Die Milchraststätte in Feldhausen lädt zu einer Pause ein. Es gibt Eis, Milch, Kaffee, Milchreis, Grießbrei und diverse andere Milcherzeugnisse. Außerdem gibt es einen kleinen Hofladen, in dem man Eier und weitere Produkte direkt vom Hof kaufen kann. Bezahlt wird an einer Vertrauenskasse. Also unbedingt Bargeld mitnehmen.

Pause am Melkhus

Nach der kurzen Milch-Pause ging es dann weiter zum kleinen Hafen nach Fedderwardersiel. Dort stehen die Krabbenkutter, die am Morgen zurückgekommen sind. Donnerstag und Freitag werden die Krabben direkt vom Kutter verkauft. Aber auch für die Nichtfrühaufsteher ist gesorgt. Direkt am Hafen befindet sich ein Fischladen, der die Krabben auch noch im Laufe des Tages verkauft. Außerdem gibt es in Fedderwardersiel ein kleines Museum, was besonders für jüngere Kinder sehr schön ist. Wir waren in dem Museum Nationalpark-Haus vor einigen Jahren schon einmal. Heute hatten wir keine Zeit, denn für uns ging es auf dem Rad weiter nach Burhave wo wir unsere Räder wieder zu NordseeRad zurückbrachten.

In Burhave machten wir dann erstmal eine Mittagspause im Kachelstübchen. Krabben und Fisch ist natürlich an der Nordsee das Thema überhaupt, wenn man irgendwo essen geht. Auch wir ließen uns natürlich anstecken. Es gab Krabbensuppe und frische Krabben mit hausgemachtem Brot zur Stärkung.

Der Langwarder Groden – Salzwiesen, Natur und Entschleunigung

Jetzt waren wir gut gestärkt und bereit für den Nachmittag. Wir wollten den Rundwanderweg am Langerwarder Groden erkunden. Mit dem Fahrrad sind wir am Eingang heute schon vorbeigekommen. Unabhängig von den Gezeiten kann man über Wege und Holzbohlenwege über und durch das UNESCO-Weltnaturerbe mit den Salzwiesen laufen. Wir parkten auf dem Parkplatz am Feldhauser Deich.

Von da aus ging es über den Deich und direkt zum Start des Rundwanderwegs. Der erste Abschnitt führte über breite Wege bevor wir auf den Holzbohlenweg kamen. Der Höchststand der Flut war noch nicht lang vorbei, so dass noch recht viel Wasser auf den Salzwiesen stand. An einigen Stellen sammelte sich das Wasser auf den Wegen. Ein Hoch auf Gummistiefel oder in unserem Fall: Schuhe in die Hand und durch die Pfützen waten – wir sind ja schließlich am Wattenmeer. Der Rundwanderweg führt am Ende auf den alten Deich. Dort gibt es eine Plattform mit Ferngläsern, von wo aus man viele Vögel beobachten kann. Wirklich spannend wie lebendig die Salzwiesen und das Watt sind.

Wir setzten den Rundweg fort und kamen nach 4 km wieder am Anfang an. Man kann den Rundweg auch noch durch den Naturentdeckungspfad erweitern. Das sind dann nochmal 2 km mehr.

Der Rundwanderweg auf dem Langerwarder Groden ist für die ganze Familie geeignet, da der Weg teilweise barrierefrei und damit auch für Kinderwagen oder auch Rollstuhl geeignet ist. Es gibt aber auch Wattmobile zum Ausleihen am Eingang für Kinder oder Rollstuhlfahrer. Im Herbst und Winter können aber die Stürme immer mal wieder einen Strich durch die Tagesplanung machen. Achtet zu diesen Zeiten immer auf die Hochwasser- und Sturmflutwarnungen.

Michas Räucherfisch in Fedderwardersiel

Auf unserer Radtour am Vormittag haben wir im Hafen von Fedderwardersiel Micha`s Räucherfisch-Imbiss entdeckt. Wir haben von Einheimischen gehört, dass es hier die frischesten und besten Fischbrötchen der Gegend geben soll. Da unsere Teenager immer hungrig sind, war dieser Stopp also genau das Richtige.

Für den Nachmittag überraschte uns die lange Schlange, aber wiederum ist das ja meistens ein gutes Zeichen für gutes Essen. Es ging dann auch ganz schnell und wir bestellten 4 Fischbrötchen und diese wurden nicht einfach aus der Kühlung geholt sondern wurden tatsächlich ganz frisch direkt vor unseren Augen zubereitet. Vor der Kulisse der Krabbenkutter in Fedderwardersiel schmeckten die Fischbrötchen gleich noch besser.

Der Hafen von Fedderwardersiel
Der Hafen von Fedderwardersiel

Wattwanderung mit Nils von Wattschnack in Tossens

Aber unser Tag war noch nicht zu Ende. Ein ganz besonderes Highlight wartete zum Sonnenuntergang auf uns: eine Wattwanderung mit Nils von Wattschnack in Tossens. Um 18 Uhr trafen wir uns am Parkplatz in Tossens direkt am Deich. Ein großes Schild markiert den Treffpunkt und auch das Auto vom Wattschnack ist nicht zu übersehen. Nils begrüßte uns alle sehr herzlich. Doch als erstes mussten wir über das Wetter reden. Es waren dicke Wolken am Himmel und auch eine Gewitterwarnung wurde für Tossens ausgesprochen. Da Wattschnack extra Wattwanderungen für Familien im Angebot hat, hat die Sicherheit höchste Priorität. Wir wollten erstmal schauen, wie sich die Lage entwickelt und so gingen wir mit Nils erstmal über den Damm hinunter zum Watt.

Dort erklärte er, dass es eigentlich egal ist, ob man mit Gummistiefeln oder Badeschuhen ins Watt geht. Er empfiehlt barfuß, so läuft man nicht Gefahr, dass ein Schuh im Schlick stecken bleibt. So stapften wir also barfuß Nils hinterher die ersten Meter durch das Watt. Es war ein bisschen matschig, aber nicht eklig oder schleimig und überraschend warm. Als erstes wollten wir die berühmten Wattwürmer finden. Nils hatte einen Gartengabel dabei. Er zeigte uns Löcher im Boden mit kleinen Kothäufchen daneben. Da drin wohnen die Wattwürmer, meinte er.

Nils und der Wattwurm im Schlick

Mit einem kräftigen Schwung hob Nils eine große Ladung Schlick aus dem Boden. Vorsichtig brach er ihn auseinander und fand den Wattwurm. Der sieht aus wie ein Regenwurm nur, dass der Wattwurm zusätzlich zur Luftatmung auch noch Kiemen an seiner Außenhaut hat. Damit sieht er ein bisschen aus wie eine lange behaarte Raupe. Nils setzte den Wurm wieder zurück und wir gingen weiter. Der Himmel zog auf, so dass unserer weiteren Wanderung nichts mehr im Weg stand. Wir entdeckten auf dem Weg Muscheln, Austern und Schnecken. Immer wieder hielten wir an und Nils erklärte uns Dinge zum Watt und den Gezeiten. Mehr als einmal erzählte er uns merkwürdige Geschichten, die sich am Ende zu einem großen Scherz entpuppten. Es gab also viel zu lachen.

Wir lernten etwas über proteinreiche Algen und Nils fischte mit einem kleinen Kescher Fische und kleine Krabben aus dem Priel. Besonders interessant waren für Ben die Krebse. Große und kleine flitzten seitwärts durch den Schlick.  Nils zeigte uns wie man sie hochheben kann und das man am Bauch den Unterschied zwischen Männchen und Weibchen erkennen kann.

Das alte Schifsswrack mit Überraschungen

Das Ziel unser Wanderung war ein altes Schiffswrack. Die Crew von Wattschnack hat eine kleine Kiste im Schlick versteckt, so dass die mutigen Kids in den schwarzen Schlamm greifen können und nach den Münzen aus der Schatzkiste suchen können. Das war ganz schön spannend. Mit dem Sonnenuntergang im Rücken liefen wir zurück nach Tossens. Am Ende waren wir gut 90min unterwegs. Das Laufen im Schlick ist recht anstrengend, aber die Zeit verging so schnell, dass wir so eine Tour auf jeden Fall beim nächsten Besuch am Wattenmeer wieder machen wollen. 

Zum Abendessen kehrten wir ins Herrman`s in Tossens ein. Ein kleines Restaurant mit Bar. Es gab für uns Scholle und natürlich nochmal Krabben.

Ziemlich geschafft von dem vollen Tag kamen wir am Gut Groß Fedderwarden wieder an. Duschen und den letzten Schlick von den Füßen waschen und dann ganz schnell ins Bett. 

Kitesurfen mit den Kitebrothers in Tossens

Der Morgen startet wieder mit einem wunderbaren Frühstück in unserer schönen Ferienwohnung und dann hieß es leider schon wieder Sachen packen. Aber wir verabschiedeten uns erstmal nur vom Gut Groß Fedderwarden. Am Vormittag sollte es für die Jungs nochmal sportlich zur Sache gehen. 

Wir trafen uns außendeichs in Tossens mit Jens von den Kitebrothers. Es wehte eine steife Brise, aber Jens war zuversichtlich. Da Flo und Be  bereits auf Rodrigues ein paar Kite-Stunden genommen haben, waren auch wir optimistisch, dass sie ihren Spaß haben werden.

Als erstes wurden die Jungs mit Helm, dicken Neoprenanzügen und Gurtzeug versorgt. Das Wasser hatte noch eine Temperatur von gut 20° oder wie die Einheimischen sagen: ist schön warm. Dann ging es ans Aufbauen des Kites, was bei den hohen Windgeschwindigkeiten durchaus eine Herausforderung war. Aber Jens hat viel Erfahrung und so war auch das schnell geschafft. Nachdem das Equipment bereit war, wurden die Sicherheitsmaßnahmen abgefragt. Erstaunlich viel ist vom letzten Kurs hängen geblieben, sodass es nun direkt ins Wasser ging. Der Wind frischte nochmal auf, aber die Lenkübungen ohne Board klappten recht gut, so dass Jens direkt aufs Brett wechselte.

Ab ins Nordsee Wasser auf das Kiteboard

Es wurde immer abwechselnd probiert. Jens war es wichtig, dass bei diesem starken Wind kein Kind alleine durchs Wasser gezogen wird. Es ist doch ein schneller Sport und wenn man nicht aufpasst und genügend Erfahrung hat, kann es auch gefährlich werden. Aber im knietiefen Wasser unter der tollen Anleitung von Jens, war alles sicher. Unzählige Male ging es aufs Board, den Kite in die Luft und Platsch wieder ins Wasser. Auch die ersten Meter ging es auf dem Brett übers Wasser. Bei jedem Kurs geht es ein bisschen besser, aber bis zu den richtig coolen Sprüngen, dauert es eben etwas. Jens empfiehlt einen Kitesurf-Kurs über eine ganze Woche. Erst dann hat man die Chance es richtig zu lernen. Spaß hat es auf jeden Fall gemacht und es war tatsächlich nicht so kalt in der Nordsee wie befürchtet.

Nach diesem aufregenden Vormittag, ging es zum Mittagessen in die Pizzeria Il Giardino direkt an der Promenade mit Blick aufs Meer und die anderen Kiter. Nach dem Essen traten wir die Heimreise an und erreichten am Abend wieder Berlin.

Unsere Gedanken zu Butjadingen

Wir waren nicht das erste Mal hier in Butjadingen unterwegs. Als die Kinder noch viel kleiner waren, haben wir mal hier oben einige Tage verbracht. Wir können nun sagen, dass sich Butjadingen für kleine und auch größere Kinder absolut lohnt. Es gibt viel zu entdecken und einiges zu erleben. Egal ob Entspannung und Entschleunigung oder eben Action am und auf dem Wasser – vieles ist möglich und das alles in der Natur und der Umgebung des Wattenmeers.

Unser Wochenende in Butjadingen an der Nordsee hat uns einmal mehr gezeigt, wie vielseitig diese kleine Halbinsel in Niedersachsen ist. Von gemütlichen Radtouren entlang des Deichs, spannenden Entdeckungen im Wattenmeer, frischen Krabbenbrötchen in Fedderwardersiel, einer unvergesslichen Wattwanderung in Tossens bis hin zum actionreichen Kitesurfen – hier kommt wirklich die ganze Familie auf ihre Kosten.

Blick auf Fedderwardersiel aus der Luft
Blick auf Fedderwardersiel aus der Luft

Ob Entspannung, Naturerlebnis oder Abenteuer: Butjadingen vereint all das auf besondere Weise. Für uns steht fest – wir kommen zurück, denn zwischen Salzwiesen, Möwengeschrei und Nordseebrise warten noch viele weitere Erlebnisse auf uns.

Autoren

  • Melanie am Bondhusvatnet

    Ich bin Melanie und die Mama in dem Quartett von Fravely. Ich kümmere mich um meine drei Jungs und habe meist den Reiseplan vor Ort im Griff. Aber - nichts geht ohne einen guten Kaffee!

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  • Ich bin Thomas und schreibe seit vielen Jahren den Familien Reiseblog Fravely. Ich liebe es die Welt zu bereisen und mit meinen beiden Jungs Flo und Ben und meiner Frau Melanie wundervolle Abenteuer zu erleben.

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