Wir waren schon einmal zu einem Tagesausflug auf der Silvretta-Bielerhöhe. Schon bei unserem letzten Besuch haben wir uns gedacht, wie schön es wäre hier oben in der Ruhe auf über 2000 Metern Höhe zu übernachten. Und endlich war es soweit.
Durchquert man das Montafon in Voralberg gelangt man am Ende in das kleine Örtchen Partenen. Im Sommer führt dann die serpentinenreiche Silvretta Hochalpen Strasse hinauf bis zur Bielerhöhe. Im Winter ist die Passstrasse nicht befahrbar, deswegen beginnt unser Abenteuer bereits an der Talstation der Vermuntbahn.
Mit Sack und Pack ins Silvretta Haus
Auf dem Weg zur Seilbahn haben wir unsere Abfahrtski und Schneeschuhe für die nächsten Tage ausgeliehen. Das Auto war also voll bepackt. Ski-Equipment ist ja nicht dafür bekannt besonders platzsparend zu sein. Als wir auf den Parkplatz der Vermuntbahn ankamen fragten wir uns, wie wir denn Klamotten für 2 Übernachtungen, Eisklettern, Schneeschuh-Wandern und die Skisafari mit der Gondelbahn und dem Tunnelbus nach oben bekommen sollten.


Unsicher fragten wir an der Talstation nach. Und natürlich war alles viel einfacher, als wir uns das nur vorstellen konnten. Wir hätten auch noch Touren- oder Langlaufski mitbekommen, wenn nötig. Das wissen wir nun fürs nächste Mal. Die Jungs und Mädels von der Vermuntbahn gaben uns einen großen Wagen mit Rollen in den wir unser ganzen Gepäck gaben. In die geräumigen Gondel passte unser Gepäckwagen und noch jede Menge Menschen. Oben an der Bergstation warteten schon einige Kleinbusse mit Anhängern, in die wir und unser ganzes Equipment passte. Der Tunnelbus fuhr uns dann direkt vor die Tür des Silvretta Hauses und schon wurden wir auch von Mirko, dem Wirt des Seilvretta Hauses und seinem Team herzlich begrüßt.

Schneeschuh-Wandern auf der Silvretta-Bielerhöhe
Für uns ging es nach der Ankunft gleich weiter, denn wir wollten gar nicht lang warten sondern raus in den wunderschönen Naturschnee. Im Naturschutzgebiet der Silvretta-Bielerhöhe gibt es keinen Kunstschnee, aber auf über 2000m ist das auch nicht nötig.
Wir wollten erstmal die Schneeschuhe und die Winterwanderweg ausprobieren. Gerade für kurze Touren eignen sich der Höhenwanderweg oder der Staumauerrundweg. Abseits der Wege ist das Wandern auch erlaubt, aber dabei sollte man mindestens zu zweit und mit LVS unterwegs sein. Sicher ist sicher!



Wir entschieden uns für den Höhenwanderweg. Mit Schneeschuhen unter den Füßen stapften wir durch den traumhaften Pulverschnee immer das tolle Panorama im Blick. Mit 3,4km ist es eine schöne Einsteigerrunde, um mit den Schneeschuhen warm zu werden. Zum Mittag kehrten wir ins Silvretta-Haus ein, wo Mirko schon mit einem kleinen Mittagsmenü wartete.

Skifahren geht auch auf der Bielerhöhe
Nach der kleine Mittagspause hielten es vor allem unseren Kids Flo und Ben kaum noch aus. Sie sprangen in ihre Skischuhe und schnappten sich die Abfahrtski. Direkt vom Hotel aus geht ein kurzer Ziehweg zu den beiden Pisten oben auf der Bielerhöhe.
Hier oben befindet sich das höchstgelegen Skigebiet im Montafon. 2 blaue Pisten und ein Schlepplift umfasst das Skigebiet. Es sind zwar nur 2 Pistenkilometer, aber zum Einfahren auf Naturschnee perfekt, denn in den nächsten Tagen kommen noch einige Pistenkilometer für uns dazu. Bis zur letzten Liftfahrt um 16 Uhr düsten wir immer wieder die beiden Pisten hinunter. Ein wirklich traumhafter Blick auf den Silvretta-Stausee hinter dem die Sonne langsam zwischen den Bergen unterging.

Am Abend fuhren dann auch die ganzen Tagestouristen wieder hinab ins Tal und es wurde sehr ruhig hier oben. Für uns ging es dann in die Sauna im Silvretta-Haus und dann direkt zur Abkühlung in den weichen Schnee. Herrlich! Zum Abendesse hatte Wirt Mirko und seine fleißigen Helfer etwas leckeres gezaubert. Die Salate vom Buffet sind großartig und sehr zu empfehlen!
Eisklettern am künstlichen Wasserfall
Nach einem sehr entspannten Nacht und einem leckeren Frühstück im Silvretta-Haus ging es für uns heut zu einem ganz besonderen Event: wir dürfen endlich wieder im Eis klettern. Vor 2 Jahren waren wir zu einem 2-stündigen Kletterkurs bereits hier oben. Das hat uns damals so viel Spaß gemacht, dass wir uns auf diesen Tag heut besonders freuten.
Bei strahlend blauem Himmel ging es für uns und Bergführer Lukas vom Silvretta-Haus zu Fuß bis zum Madlenerhaus. Das war ein 15 minütiger Spaziergang und auch gleich ein gutes Warm up. Der künstlich angelegte Eisklettergarten ist bis zu 25m hoch und 35m breit. Zum Abseilen steht ein Stahlgestell zur Verfügung in dem man sich ganz oben sichern kann. Es wird also hier ausschließlich toprope geklettert.




Oben am Klettergarten angekommen zogen wir erstmal unsere Mammut Klettergurte und Helme an. Lukas hatte für uns alle Steigeisen und Eispickel dabei. Eigentlich nennt man diese spitzen Pickel Eisgeräte beim Eisklettern, aber das ist nur das Klugscheißerwissen. Wir waren also bestens ausgestattet. Lukas befestigte die Sicherheitsseile und schon stiegen wir an der Seite einen schmalen Weg zum Fuß der Eiswand. Das sah ziemlich beeindruckend aber auch wunderschön aus. Die Sonne schien von hinten an die Eiswand und alles glitzerte weiß-blau.



Lukas legte gleich los und gab einige Einweisungen. Wir machten erst ein paar Kletterübungen im unteren Bereich um ein Gefühl für Steigeisen und Eisgeräte zu bekommen. Das ging recht gut und so hieß es relativ schnell: wer will als erstes? Flo war sofort starklar und so ging er als Erster in die Eiswand. Unter dem strengem Blick von Lukas ging es Meter für Meter nach oben: „Fersen fallen lassen, Druck aus den Beinen“ hörten wir immer wieder. Die Technik ist beim Eisklettern völlig anders als beim Felsklettern und fühlt sich erstmal komisch an. Aber unter so toller Anleitung hatten wir alle unsere Erfolgserlebnisse. Für jeden von uns ging es hoch hinaus und immer und immer wieder durften wir in der Eiswand klettern.




Irgendwann waren dann auch Flo und Ben müde geklettert und der Hunger groß, sodass wir Seile, Steigeisen, Gurte und Helme verstauten und uns auf der sonnigen Terrasse des Silvretta-Hauses niederließen. Kaiserschmarren und Käsespätzle schmeckten nach so einem aufregenden Vormittag besonders gut.
Nach der kurzen Mittagspause mussten aber trotzdem nochmal die Abfahrtski rausgeholt werden und wir fuhren bis der Lift schloss und die Sonne unterging. Beim Verabschieden am Lift wünschten wir einen schönen Feierabend. „Noch nicht. Erst werden die Pisten präpariert“ schallte es aus dem kleinen Haus. Das war doch genau das Lieblingsthema von Melanie und Ben. Wir fragten, ob er denn einen Beifahrersitz in der Pistenraupe frei hat. Die Pistenraupe stand in der Garage vom Silvretta-Haus und so durfte erst Ben und dann Melanie eine Runde mit der Pistenraupe drehen. Vor allem in kleinen Skigebieten lohnt es sich einfach mal zu fragen, wenn man gern mal Pistenraupe fahren will.
Den Abend ließen wir dann wieder mit Sauna und Abkühlung im Schnee und anschließendem leckeren Essen im Silvretta-haus ausklingen.
Silvretta-Skisafari mit der Pistenraupe nach Galtür
Der nächste Morgen startete pünktlich zum Frühstück und direkt danach hieß es Sachen packen. Denn für uns sollte es heut auf Ski über Galtür zur Talstation der Vermuntbahn gehen. Die fertig gepackten Taschen stellten wir einfach vor den Ski-Keller im Silvretta-Haus. Von dort aus wurden sie zur Talstation der Vermuntbahn gebracht.
Tickets für die Silvretta-Skisafari gibts an der Talstation der Vermuntbahn. Mit der geht es dann auch noch oben und mit dem Tunnelbus zur Silvretta-Bielerhöhe. Da wir schon ein paar Tage oben waren, starteten wir direkt am Hotel. Die Piste geht unmittelbar neben dem Hotel los und von der Piste 1 folgten wir links dem Schild Richtung Haltestelle Skisafari.

Circa 20 Minuten fuhren wir einen flachen Weg durch das Kleinvermunttal Richtung Haltestelle. Der Pistenbully Richtung Galtür fährt ab 9.30Uhr bis 11Uhr jede 45 Minuten. Wir waren pünktlich da und mussten auch nicht lang auf die Pistenraupe warten. Mittlerweile warteten bestimmt 20 Menschen mit uns auf die Mitfahrgelegenheit.



An 2 langen dicken Seilen brachten sich Skifahrer und Snowboarder in Position und dann ging’s auch schon los. Ungefähr 20 Minuten zog uns die Pistenraupe hinter sich her. Das war dann doch anstrengender als wir dachten und man muss sich gerade bei vielen Mitfahrern konzentrieren, dass man nicht irgendwo hängen bleibt oder sich verkantet. Bei uns hat alles soweit gut geklappt. 2 Snowboarder taten sich schwer mit bremsen und haben kurz vor dem Ziel sicherheitshalber das Seil los gelassen und fuhren uns die letzten Meter hinterher.
Nun waren es nur noch wenige Schwünge bis zur Talstation der Birkhahnbahn. Den Tag kann man wunderbar im Skigebiet Galtür verbringen. Das Skigebiet bietet bis zu 43 Pistenkilometer und wirklich traumhafte Pisten. Wir haben die Zeit hier sehr genossen. Um 13.30Uhr und 14:30Uhr sind dann die möglichen Abfahrtszeiten für den 2. Teil der Skisafari zurück nach Partenen.





Für uns geht es also nun vom Skigebiet Galtür wieder in Richtung Partenen. Der Pistenbully zog uns etwa 20 Minuten vorbei am Zeinissee und stoppte dann nur wenige Minuten hinter dem See. Von dort aus führte ein schöner Waldweg über Serpentinen hinab nach Partenen. Nach dieser langen Talabfahrt meldeten wir uns wieder an der Talstation der Vermuntbahn wo unsere Taschen schon sicher verstaut waren. Unser cooles Winterabenteuer auf der Silvretta-Bielerhöhe endete damit hier.
Das geht auch noch auf der Silvretta-Bielerhöhe
Nicht alles haben wir dieses mal auf der Silvretta-Bielerhöhe ausprobieren können. Auch für Skitouren-Geher und Langläufer ist es ein absolutes Paradies. Auf 2032 Metern befinden sich 8 verschiedenen Langlaufrunden mit perfekt präparierten Loipen. Sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittenen kommen hier auf ihre Kosten.
Es gibt sehr Abwechslungsreiche Skirouten, die sogar auf die 3000 Meter hohen Gipfel führen können. Skitouren gehen ist wundervoll und man kann die Ruhe der Berge in vollen Zügen genießen, aber es ist nicht ungefährlich. Wer selbst nicht erfahren ist, sollte sich niemals ohne Bergführer im freien Gelände bewegen. Die Gefahr von Lawinen ist immer gegeben. Also gilt es auch immer ein LVS und alles nötige im Skirucksack zu haben.

Für uns war dies diesmal nicht möglich, aber wir freuen uns wieder zukommen und dann gibt es ja vielleicht die große Skitour im Gelände.